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27. January 2015

Sven Engel neuer Vereins-Geschäftsführer und Leiter des Kindergartens

Von Heiko Beckert, aus: Allgemeine Zeitung Mainz, 27.01.2015

Nein, eine große Umstellung sei es nicht gewesen. Vorher habe er schon im Gesundheitsbereich und in der Erwachsenenbildung gearbeitet, sagt Sven Engel, seit 1. November Geschäftsführer des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Mainz, sowie Leiter des dazugehörigen Kindergartens in der Albert-Stohr-Straße. „Es war kein so großer Sprung“, betont der 48-jährige schlanke Mann mit Blick auf sein neues Tätigkeitsfeld.

Das ist gar nicht so klein: Die Gesamtfläche des Grundstücks mit dem fast schon luxuriösen Außengelände hat der neue Geschäftsführer zwar noch nicht parat, aber immerhin weiß er, dass die bunte Spielhalle des Kindergartens mit den Räumen für sechs Kindergruppen 700 Quadratmeter misst. Vor Kurzem hat dieser Teil des Gebäudes einen frischen Bodenbelag erhalten. Aktuell werden in der Einrichtung 39 beeinträchtigte Kinder und 30, die es nicht sind, betreut. Rund 70 Mitarbeiter kümmern sich um erzieherische Aufgaben und therapeutische Maßnahmen.

Letzteres ist für Margret Pohl, Kinderärztin und Vereinsvorsitzende, besonders wichtig. Wenn Eltern ihre Kinder nachmittags noch zu einer Therapiesitzung bringen müssten, werde der Tag sehr kurz. Dass der Kindergarten sechs Räume für Physiotherapie, Logopädie und eine psychologische Betreuung habe – ein siebter wird gerade gebaut –, sei daher „ungeheuer entlastend“. Pohl weiß, wovon sie spricht, ihre Tochter besuchte die Einrichtung mehrere Jahre.

Doch auch nicht behinderte Kinder profitierten. So ist die integrative Tagesstätte besser ausgestattet als andere Einrichtungen in Mainz, es gibt sogar einen Raum mit einer Kletterwand und einem Wasserbett. Doch das ist laut Engel nicht alles. „Sie erlernen das Sozialverhalten ganz anders“, ist der vierfache Vater überzeugt. Schließlich wird allen Kindern die Gebärdensprache beigebracht. „Wir müssen beiden Gruppen gerecht werden“, fasst Pohl zusammen.

Im vergangenen Jahr konnten die Bretzenheimer ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Der integrative Kindergarten ist die Keimzelle, doch längst leisten Verein und eine eigene GmbH mehr als „nur“ die Kindertagesstätte am Laufen zu halten: Das Spektrum reicht von Ferienbetreuung über ambulante Dienste bis hin zu einem Mietshaus für Behinderte und einem Freizeitheim im Hunsrück. Das alles kostet Geld. Und das kommt neben kommunalen Zuschüssen von den rund 600 Mitgliedern. „Wir sind immer auf die Mitglieder angewiesen und auf Spenden“, so Engel.